Hannover, den 07.12.2022
Pressemitteilung zur „Executive Summary“ der Kanzlei Gercke Wollschläger
Die vorläufigen Untersuchungsergebnisse der Kanzlei Gercke Wollschläger bestätigen uns in unserer bereits im Mai erfolgten Rücktrittforderung an Walter Homolka von all seinen Ämtern innerhalb der jüdischen Gemeinschaft. Die Erkenntnisse sind eindeutig: Die Vorwürfe gegen Herrn Walter Homolka haben sich nochmals bestätigt. Der Landesverband der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R., denen sechs liberale jüdische Gemeinden angehören, hat von Beginn an den Betroffenen Gehör geschenkt und ihre Erfahrungsberichte ernst genommen. Dass Herr Homolka bis heute „keine juristische und moralische Schuld“ bei sich sieht, ist mehr als befremdlich. Befremdlich und unerklärlich ist für uns jedoch auch, dass die Dachorganisation der liberalen jüdischen Gemeinden – die Union Progressiver Juden in Deutschland K.d.ö.R. – von Beginn an die Vorwürfe bagatellisiert, relativiert und entsprechend einseitig agiert hat. Zu keinem Zeitpunkt hat die Führung der UPJ ein erkennbares Interesse gezeigt an einer Aufklärung, sondern sich sowohl intern als auch nach außen einseitig auf die Seite von Herrn Homolka gestellt, ohne Berücksichtigung und Beachtung der kritischen Stimmen von Mitgliedsgemeinden. Der Untersuchungsbericht betont die Notwendigkeit, dass nun die ineinandergreifenden Machtstrukturen aufgebrochen werden müssen, um grundlegende Veränderungen innerhalb der einzelnen Institutionen, aber auch im Netzwerk jüdischer Organisationen, herbeiführen zu können. Dieser Auffassung schließen wir uns vollumfänglich an. An dieser Stelle möchten wir auch ausdrücklich dem Zentralrat der Juden in Deutschland für seine vertrauensvolle Unterstützung und Zusammenarbeit danken. Ein personaler und struktureller Wandel ist nun dringend erforderlich, doch dieser kann nicht von den Personen angestoßen und durchgeführt werden, die die Machtstrukturen von Herrn Homolka mit unterstützt und ermöglicht haben. Wir fordern daher auf, dass die Führungsebene der Union Progressiver Juden nun Verantwortung für ihr Handeln übernimmt.
Dr. Rebecca Seidler, 1. Vorsitzende
Dr. Achim Doerfer, stellvertretender Vorsitzender
Jacqueline Jürgenliemk, stellvertretende Vorsitzende
Ein Standpunkt von Rebecca Seidler, Vorsitzende des Landesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen und Geschäftsführerin der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover.
Nachfolgend der Link zum Artikel in der Wochenzeitung "Jüdische Allgemeine" vom 05.01.2023
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